An bei der tolle Bericht der Elsestifte über unsere RTF vom 19.09.2021, vielen Dank hierfür an die Redaktion:
"Unser Start ist pünktlich um 9:30 Uhr. So steht es in der An-
meldung, aber „so eng nehmen wir es damit nicht“, sagt Edgar
Edwards, erster Vorsitzender des RTC Kirchlengern, der nach
einjähriger Pause wieder zur Radtouristikfahrt „Zur Schönen
Aussicht“ laden kann. Normalerweise ist die Startzeit bei sol-
chen RTF-Events jederzeit in einem bestimmten Zeitfenster
möglich, aber was ist schon normal in Corona-Zeiten? Wer
seine Startunterlagen an der Gesamtschule abholen will, zeigt
erst einmal seine Impfunterlagen, ehe verwunderlich wenig,
nämlich nur 9 Euro, als Startgeld gezahlt werden. Dann aber ab
in den Sattel, Schuhe in die Pedalen einklicken und los geht's.
Wir entscheiden uns für die mittlere der drei ausgewiesenen
Routen, die alle der gut 150 Fahrer auf ihre Radcomputer ge-
speichert haben. 200 RTF-Schilder weisen daneben den Weg
auf der Strecke – sicher ist sicher. 75 Kilometer und rund
700 Höhenmeter zeigt das Streckenprofil an, wir radeln in
Richtung Stift Quernheim, weiter nach Klosterbauerschaft
und Dünnerholz.
Beim RTF zählt nicht das Tempo, hatten sie uns vorher ge-
sagt. Also freuen wir uns, als wir nicht alleine starten, son-
dern wir uns sofort innerhalb einer zwölfköpfigen Gruppe
wiederfinden. Allerdings nur für 500 Meter, dann ist klar, dass
wir zu langsam bzw. die anderen zu schnell sind. Ein kurzes
Nicken und weg ist der Windschatten, also abreißen lassen,
nicht jetzt schon die Kraft verschwenden, die später beim
Anstieg an den Saurierspuren in Buer noch gebraucht wird.
Wir radeln zu zweit weiter, genießen den Rückenwind, den
Ausblick, die Strecke, die uns, auch wenn wir viele hundert
Rennradkilometer genau hier pro Jahr fahren, größtenteils
unbekannt ist. Wir sammeln zwei Freizeitfahrer ein, die mit
normalen Tourenrädern unterwegs sind, ehe uns von hinten
eine sechsköpfige Gruppe aus Herford erreicht. Seit andert-
halb Jahren konnten sie ihrem RTF-Hobby nicht nachgehen,
konnten nur alleine oder in der Gruppe, nie aber so perfekt
organisiert wie jetzt, hier, radeln. Wir fahren ein paar Kilo-
meter miteinander, quatschen, genießen den Windschatten
und müssen dann doch wieder abreißen lassen. Dabei sehen
wir uns schon ein paar Minuten später, bei Kontrollpunkt No1,
der eher eine perfekte Verpflegungsstation ist. Eierwaffeln,
Rosinenbrötchen, Obst, Wasser und Elektrolyte bringen ver-
brauchte Energie hier in Großaschen zurück, ehe wir in Rich-
tung Riemsloh aufbrechen. Die kleinen RTF-Pfeile weisen uns
den Weg, wir fragen uns, wer da all die Schilder angebracht
und all das hier geplant und organisiert hat. Besser, bis ins
letzte Detail, geht es nicht. So langsam nehmen die Höhen-
meter zu, wir lassen die Kirche in Buer links liegen, rasen mit
Tempo 50 runter zu den Saurierspuren und wissen, dass jetzt
der dickste Brocken, das härteste Stück kommt. Es geht über
einige Kilometer rauf auf den Höhenzug, gute 250 Höhen-
meter und jede Menge Kehren. Von hinten fliegen ein paar
Profis heran, man grüßt sich, scherzt kurz, dass wir mit
Motor auch so schnell sein würden und dann sind sie schon
wieder davon. Auch bei Kontrollpunkt 2 sahen wir sie nicht
mehr; dafür aber weitere Freiwillige, die im kühlen Wind für
Kaloriennachschub sorgten. 20 Kilometer noch, die Strecke
von der neuen Mühle nach Kirchlengern sollten wir doch
eigentlich kennen, aber auch hier haben es die Organisatoren
vom RTC Kirchlengern geschafft, uns zugleich zu verwirren
und zu erfreuen. Wir lernen tatsächlich viel Neues kennen,
ehe wir nach gut drei Stunden wieder an der Gesamtschule
sind. Bratwurst und Cola ordern, hinsetzen, fachsimpeln und
wissen: das hier, das ist nicht unsere letzte RTF-Rundfahrt.
Sondern der Anfang einer neuen Leidenschaft."